Solidarisch durch die Krise

Als vor 2 Jahren das Corona-Virus erstmal auftrat, ging es mir so, wie vielen anderen Menschen. Anfangs war ich auch einfach verwirrt, was das denn ist und vor allem wie muss man damit umgehen? Als dann der erste Lockdown kam, war das für viele Menschen ein dramatisches Ereignis. Im nach hinein, war dies aber eine gute und vor allem notwendige Entscheidung gewesen. Denn ansonsten wären die Intensivstationen überfüllt worden und unser Gesundheitssystem wäre komplett zusammengebrochen. Aus Solidarität sind wir alle zuhause geblieben und der Regierung haben wir auch erst einmal einen Vertrauensvorschuss gegeben. Jetzt 5 Wellen später wird es langsam mal Zeit eine Bilanz zu ziehen. Denn nicht alle Maßnahmen waren immer sinnvoll, oder hätten nicht mindestens besser sein können. Nein hätten besser sein müssen.

Fehler zu machen ist okay, vor allem wenn man auf etwas ganz Neues, wie eine Pandemie stößt. Aber das wir nach 2 Jahren teilweise immer noch nicht aus unseren Fehlern gelernt haben, ist ernüchternd. Also lasst uns doch einmal die Corona-Politik kritisieren, ohne auf Verschwörungstheorien zurückzufallen.

Wisst ihr noch als wir uns mit keinen Freunden, oder Bekannten treffen durften, aber man sich morgen in eine völlig überfüllte U-Bahn quetschen musste, um zur Arbeit zu kommen? Hätten hier nicht dafür gesorgt werden müssen, dass mehr Busse uns Züge fahren? Oder anders gefragt, warum müssen Menschen bei einer globalen Pandemie sich dem Risiko einer Infektion aussetzen nur damit sie zu ihrer Arbeit kommen müssen? Das dies nicht für immer sein kann ist klar, aber um die Situation wieder in den Griff zu bekommen, wäre es sinnvoll gewesen. Aber stattdessen musste weitergearbeitet werden, weil 3 Wochen „Pause“, das geht doch nicht. Oder warum mussten teilweise über 10% aller Beschäftigten, die bereits im Homeoffice gearbeitet hatten, wieder ins Büro es hatte ja auch anders funktioniert?

Ohne Arbeit und somit ohne Einkommensquelle dazustehen ist für viele eine absolute Katastrophe, egal ob man mit seinem Einkommen gerade so über die Runden kommt, weil die Miete so teuer ist, oder wenn man versucht den Traum eines eigenen kleinen Ladens, am Leben zu halten. Bis die Hilfsgelder der Bundesregierung ankamen, hatte es oftmals Monate gedauert. Warum schafft man es in einer Pandemie nicht, dass alle Menschen unbürokratisch Hilfen bekommen, um ihre Existenz zu sichern. Genau davon, von den kleinen Leuten, von Arbeiterinnen und Arbeitern, von diesen Menschen wird unsere Gesellschaft zusammengehalten.

Aber während viele lange auf Hilfsmittel warten mussten, haben Konzerne wie Daimler, Steuergelder, die eigentlich dafür gedacht waren Jobs zu sicher, einfach an ihre Aktionär*innen ausgeschüttet. Mitten in der Pandemie, während Millionen an den Rand der Existenz gebracht werden, werden die Reichen nur noch reicher.

Auch auf einer globalen Ebene sehen wir das, die zehn reichsten Menschen verdoppelten in der Pandemie ihr Vermögen, das zeigt der neue Oxfam-Ungleichheitsbericht. Wie, wie kann das nur sein?

Aber nicht nur wirtschaftlich, sondern vor allem auch bei sozialen oder anderen Themen wurde regelrecht versagt. Ich weiß noch wie schwer und umständlich war es einen Termin zu bekommen. Allein die Suche, verlangte schon fast eine Doktorarbeit. Und auch die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Bevölkerung war einfach nur katastrophal. Dann auch noch befeuert von Medien, die teilweise ganz bewusst Falsche Informationen in den Diskurs bringen, Zitate aus dem Kontext reisen, andere Meinung aufspielen etc. Kein Wunder also das viele erst einmal misstrauisch waren.

Warum geht stattdessen nicht einfach mal Impfteams von Tür zu Tür und Reden mit den Menschen über Sorgen, Ängste etc. Hier wird aufgeklärt und das wichtigste, hier steigt auch wieder das Vertrauen in die, die die Entscheidungen treffen.

Außerdem kann man eine globale Pandemie nur global bezwingen. Deutschland, kann sich nicht einfach herausnehmen. Auf der ganzen Welt muss eine Grundimmunisierung gegen das Virus geschaffen werden, aber anstatt die dafür notwendigen Patente der Impfstoffe, die übrigens zu über 90% von öffentlichen Geldern entwickelt wurden, aufzuheben, verkauft man eine Dosis AstraZeneca Südafrika für 4$, Deutschland musste nur 1,50 Zahlen. Deswegen gebt endlich die Patente frei, mit der Gesundheit der Menschen, darf man keine Profite machen!!

Apropo Profit und Gesundheit. Die Pandemie ist in Deutschland auf ein Gesundheitssystem in der Krise getroffen, über 100.000 Menschen fehlen in Krankenhäusern und genau so viele in der Pflege. Aber auch, für die so wichtige Arbeit der Pflegekräfte, wurde erstmal nur geklatscht. Ja schön und gut, aber was ist mit einer gerechteren Bezahlung und vor allem, was ist mit mehr Personal!!!

Anstatt in der Krise noch mehr Kliniken zu schließen, müssen diese ausgebaut werden. Es müssen mehr Krankenhauspersonal, mehr Pfleger*innen eingestellt werden. Mit der Gesundheit der Menschen Profit zu machen, das geht nur nach hinten los, egal ob Patient*in, oder Pflegekraft.

So viel kann man an der Corona-Politik kritisieren ohne mit Nazis, oder Antisemiten durch die Straßen zu ziehen. Lasst uns solidarisch kämpfen, denn nur gemeinsam können wir diese Krise bewältigen. Für ein besseres Leben, auch nach Corona.

Solidarity Ortenau, Achern, 17.01.2022

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